Begründung für die Auszeichnung vonDr. Wolfgang Böllhoffmit dem „Preis für Denkmalpflege“ des Landkreises Elbe-Elster 2024
Nachdem im Jahre 1909 das zweigeschossige Hotel „Zum deutschen Kaiser“ am Markt-Ecke Lange Straße abgebrochen wurde, erfolgte im Jahre 1910, an gleicher Stelle, ein Gebäude-Neubau für die Anhalt-Dessauische Landesbank. Den Entwurf lieferte der Berliner Baumeister A. Wankel. Die Architektur des neuen Bankgebäudes ist, gemäß der damaligen Zeit, dem Stil des Historismus verpflichtet. Die reich verzierte Fassade präsentiert sich zur Marktseite viergeschossig, zur Langen Straße dreigeschossig mit Mansarde. Als Eckdominante wurde die Gebäudeecke turmartig betont.
Bei dem auch städtebaulich wichtigen Eckgebäude standen die Vorzeichen für eine umfassende Sanierung sehr schlecht. Der Nachwendebesitzer vernachlässigte das Gebäude über Jahrzehnte, sodass auch von ordnungsbehördlicher Seite wiederholt Maßnahmen zur Bestandssicherung und zur Gefahrenabwehr veranlasst werden mussten. Mit dem Eigentumsübergang an Herrn Dr. Böllhoff kam ein Besitzer ins Spiel, der den wahren Wert des Objektes schnell erkannte und dieses umfassend und sehr qualitätvoll sanierte und einer neuen Nutzung zuführte. Dabei waren eine Vielzahl von technischen und baulichen Problemen zu lösen. Auf Grund der Ecksituation besitzt das Grundstück einen geradezu winzigen Hinterhof, den es galt, etwas mehr Licht und Freiraum und damit auch wieder Attraktivität zukommen zu lassen. Auf Grund einer kompletten Gebäudeumnutzung waren einige Grundrissänderungen erforderlich, die in Einklang mit denkmalpflegerischen Erhaltungsgrundsätzen zu bringen waren. Dies beinhaltete unter anderemauch den Einbau eines Aufzuges bis zum Dachgeschoss. Mit der Dachnutzung als Wohnraum waren auch neue Dachgauben erforderlich, die zum einen den Charakter des Hauses entsprechen mussten, zum anderen aber auch aktuellen Brandschutzanforderungen genügen mussten. Das liebevoll gestaltete Treppenhaus wurde komplett restauriert. Ein letzter großer Punkt war die Sanierung und Restaurierung der Schaufassaden. Wie bauchemische Analysen erbrachten, reagierten chemische Bestandteile im Putz und führten langfristig zu dessen Zerstörung. Hier musste der schadhafte Putz komplett entfernt und, unter Beibehaltung der historischen Fassadenverzierungen, neu aufgebracht werden. Das Endergebnis kann sich in jeder Hinsicht sehen lassen. Neben den oberen Wohnungen beleben im Erdgeschoss eine Fielmann-Filiale und in den Obergeschossen eine augenärztliche Praxis den Marktbereich. Das Engagement zur Reaktivierung, Sanierung und Restaurierung des ehemaligen Sorgenkindes »Markt 33 in Finsterwalde« stellt ein gelungenes und qualitätvolles Beispiel der Rettung eines Denkmals dar und geht weit über eine normale Instandsetzung hinaus. Daher freuen wir uns, Dr. Wolfgang Böllhoff den Kulturpreis 2024, in der Kategorie »Denkmalpflege«, zu verleihen.