Begründung für die Auszeichnung von Catrin Große mit dem
„Kunstpreis“ des Landkreises Elbe-Elster
Diese Entscheidung freut mich außerordentlich, da ich als Kollegin das Schaffen von Catrin Große seit fast 15 Jahren durch gemeinsame Projekte und nicht zuletzt durch die regelmäßige Ausstellungstätigkeit der Elbe-Elster Künstler und Künstlerinnen miterleben darf.
Hier ein kurzer und doch wichtiger Einblick in ihren Werdegang:
Catrin Große ist freischaffende Malerin/Grafikerin/Bildhauerin, geboren in Finsterwalde mit Wohn- und Arbeitsort Doberlug-Kirchhain sowie Dresden.
Sie hat von 1984 bis 1989 an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden Malerei und Druckgrafik studiert und danach als Meisterschülerin von Prof. Günter Horlbeck ihre Ausbildung fortgesetzt.
Es folgten Stipendien in Moritzburg und in London. Durch ein DAAD-Stipendium an der Royal Academy in London kann sie ihre ganz eigene grafische Technik, das Ambossdruckverfahren entwickeln. Hierbei entsteht ein reliefartiger Prägedruck.
Weitere Stationen sind eine Ausbildung in Computergrafik und Künstlerresidenzen in Coventry, Großbritannien und im Künstlerhaus Lucas in Ahrenshoop.
Von 1997 bis 1999 baut Catrin Große ihr Atelierhaus in Doberlug auf und befasst sich in dieser Zeit mit Glasuren auf Keramik und Porzellan. Ebenso beginnt sie neben der Druckgrafik die Arbeit an Skulpturen und für Kunst am Bau-Projekte. Catrin Großes Arbeitsweise ist als expressiv und überwiegend figurativ zu bezeichnen.
Tier-, Pflanzen- und Menschfiguren umschlingen oftmals einander und tanzen in zwei- oder dreidimensionalen Räumen. Lange Glieder sind ein Markenzeichen. Immer sind Lebewesen Motiv und Motto in Catrin Großes Darstellungen. Neben der kompositorischen Arbeit gelingt ihr, tiefere Schichten menschlichen Daseins zu berühren und universelle Themen zu Mensch und Umwelt auszudrücken.
Eine aktuelle überlebensgroße Skulptur von Catrin Große ist die Darstellung einer Komödiantin und Theaterreformerin Caroline Neuber und befindet sich am Skulpturenpfad, Silberstadtweg in Freiberg.
2002 werden lebensgroße Druckstöcke als geschnitzte Holzobjekte/ bzw. Reliefs ein zentrales Thema, doch parallel geht auch die Arbeit an Metallskulpturen weiter.
Nach einer Weiterbildung als Kunsterzieherin arbeitet Catrin Große an Schulen und entwickelt Angebote für die Erweiterung des Kunstunterrichts. Es folgen Lehrtätigkeiten im In- und Ausland und Kunstprojekte an Schulen im Elbe-Elster Kreis. Es zieht Catrin jedoch immer wieder nach Großbritannien und Wales, wo sie auch Workshops veranstaltet und Vorträge hält.
Ab 2020, mitten in der Corona Pandemie, initiiert Catrin gemeinsam mit Chris Bird-Jones aus Wales das AGOR-Projekt. AGOR heißt auf walisisch OFFEN im Sinne von Willkommen, es ist ein Künstlerinnen- Austauschprojekt Wales-Germany, eine Kern-Gruppe besteht im Moment aus 5 Künstlerinnen.
Da ich selbst Teil der Gruppe bin, kann ich an dieser Stelle selbst berichten. Über 1 1/2 Jahre treffen wir uns regelmäßig ausschließlich virtuell, aus der Isolation heraus sprechen wir über unsere Arbeit und bauen eine digitale Präsentationsplattform auf. Im Sommer 2022 können wir endlich eine erst gemeinsame Ausstellung physisch im Atelierhof Werenzhain realisieren.
Im Juli 2023 sind Catrin und ich zum Gegenbesuch in Wales, dort halten wir Vorträge über unsere Arbeit an der Universität in Bangor und in der Mission Galerie in Swansea. Im Wechsel soll nun alle zwei Jahre ein Zusammenkommen mit weiteren Künstlerinnen und Ausstellungstätigkeiten folgen und damit der internationale Austausch Elbe-Elster mit Wales soll weiter etabliert werden.
Catrin Großes eigene Worte während der Pandemie und zu Beginn des AGOR-Projekts:
Mich motiviert die Idee, in dieser Zeit der Isolation und der Zukunftsängste eine neue Form der Arbeit zu entwickeln und ein digitales Fundament für einen Austausch zu legen, der später auch physische Zusammenarbeit ermöglicht. Der Fokus auf Frauenkunst basiert auf Statistiken, persönlicher Erfahrung des erschwerten Zugangs zu öffentlichen Präsentationsräumen, der Qualität jahrelanger künstlerischer Arbeit und dem Wunsch, dies in einen europäischen Akkord einzufügen.
Zur Begründung sind die Qualität, die Profession und der starke künstlerische Ausdruck von Catrin Große zu betonen, ebenso das vielfältige Einbringen in die kulturelle Bildung vor Ort, damit verbunden ist die Kunstvermittlung, sowie der kulturelle Austausch mit Wales.
Seit 2014 betreibt Catrin Große im Atelierhaus am Schloss Doberlug auch eine eigene Galerie mit einem kleinen Skulpturengarten. Wann immer es möglich ist, sind Besucher willkommen.