Walter Kroker

v.l.n.r. Walter Kroker, Landrat Christian Jaschinski

Begründung für die Auszeichnung von Walter Kroker mit dem
„Umweltpreis“ des Landkreises Elbe-Elster

Dass Walter Kroker diesen Umweltpreis im 30. Jahr des Bestehens unseres Landkreises erhält, der in seinem Ursprung maßgeblich durch ihn als ersten Landrat des neuen Kreises Elbe-Elster geprägt wurde, unterstreicht, welche umfassenden Entwicklungsaufgaben in den frühen 90er Jahren zu bewältigen waren.

Die ökologischen, ökonomischen und sozialen Umbrüche dieser Zeit waren enorm. Dennoch wurde der Begriff „Krise“ seinerzeit nicht so inflationär gebraucht. Vielmehr herrschten eine Aufbruchsstimmung und eine politisch-gesellschaftliche Bereitschaft zum Anpacken.

Es sei an dieser Stelle an die zusammenbrechende Braunkohleförderung und –verarbeitung, an davon gezeichnete Landschaften, Orte und Menschen, an den Zustand unserer Heimatflüsse Kleiner und Schwarzer Elster erinnert. Diese Ausgangssituation als Chance zu begreifen, bedurfte der Tatkraft und des Weitblicks, wie sie Walter Kroker an den Tag legte.

Die Entstehung unseres Naturparks Niederlausitzer Heidelandschaft ist ein Beispiel für diesen Gestaltungswillen. Da er es damals nicht mehr in das Nationalparkprogramm der ersten frei gewählten DDR-Regierung schaffte, führte der Weg über einen Aufbaustab und einen mehrjährigen Prozess zur Ausrufung im Jahre 1996.

Wesentliche Voraussetzung war etwa, die Gründung eines Fördervereins für den Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft am 25.06.1991, dessen erster und langjähriger Vorsitzender Walter Kroker von 1991 bis 2005 war.

Weiterhin ist die Einrichtung einer Biologischen Station in der Elstermühle Plessa und deren denkmalgerechte Sanierung mit finanzieller Unterstützung des Landes NRW zu nennen.

In dieser Phase wurden elf Landschaftspflegehöfe mit zeitweise bis zu 300 ABM-Kräften eingerichtet, um einerseits die gewaltigen Umbrüche in der Landwirtschaft abzumildern und andererseits viele ersteinrichtende Arbeiten zu erledigen. Wilde Müllkippen verschwanden oder wurden gesichert, Schandflecken in Dörfern beräumt, erste touristische Infrastruktur geschaffen.

 

Die feierliche Eröffnung des Naturparks im Beisein des damaligen brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe, des Umweltministers und späteren Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg Matthias Platzeck sowie des damaligen Direktors der Landesanstalt für Großschutzgebiete und heutigen Umweltministers unseres Bundeslandes Axel Vogel, gehörte sicher zu den Höhepunkten im Berufsleben von Walter Kroker.

Das Wirken für den Naturpark endete damit jedoch nicht. Weichenstellend für die Entwicklung des Naturparks waren der beispielhafte Einsatz bei der Meldung von FFH-Gebieten und die Frage neuer Tonabbaustätten im Naturschutzgebiet „Der Loben“ auf Landesebene sowie die Entscheidung zur Federführung durch den Förderverein des Naturparks Niederlausitzer Heidelandschaft bei der Umsetzung des Artenschutzprogramms Auerhuhn.

Dies war keineswegs selbstverständlich und zeugt von einem umfassenden Verständnis in der Rolle als Landrat. An der Entwicklung des Naturparks haben über die Jahre natürlich viele Personen und Institutionen mitgewirkt – die Rolle von Walter Kroker war dabei jedoch herausragend.

Ihr visionäres und vermittelndes Wirken gehört zum Erfolgsprozess unseres Naturparks und ist mir persönliches Vorbild geworden. Auch die Tatsache, dass Sie diese Verdienste sicher relativieren und herunterspielen würden, unterstreicht für mich diese Einordnung.

Ich möchte daher auf den Ausgangspunkt zurückkommen. Der erste Umweltpreis des Landkreises Elbe-Elster würdigt das Wirken von Walter Kroker und damit stellvertretend auch die weiterer Mitgestalter unseres Naturparks. Gleichzeitig soll die Verleihung uns alle dazu anregen, die konkreten, eigenen Möglichkeiten auszuschöpfen, um zur Bewahrung und Entwicklung unserer Heimat und damit der Lebensqualität in unserer Region, auch fürkünftige Generationen, beizutragen.

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