Begründung für die Auszeichnung von Hans-Peter Klie mit dem
„Kunstpreis“ des Landkreises Elbe-Elster
Im Mai 2015 kam der Maler, Fotograf, Konzept-, Medien- und Installationskünstler
Hans-Peter Klie aus Berlin in das alte Pfarrhaus nach Kolochau und eröffnete dort sein Ausstellungshaus
KUNST&ARCHIV.
Aufgrund der Vielschichtigkeit seiner Tätigkeit kann er formal und inhaltlich nicht eindeutig einem Stil zugeordnet werden, doch nennen wir ihn einen Konzeptkünstler. Seine Werke lassen sich aber auf grundlegende Positionen der Moderne, auf Aspekte des Surrealismus und insbesondere auf die Nachmoderne beziehen und stehen in Verbindung zu philosophischen Gedankengängen aus verschiedenen Jahrhunderten. Kunst und Philosophie sind für Hans-Peter Klie verwandte Disziplinen, was sich auch in seinen Texten widerspiegelt, die oft in direkter Verbindung zu den künstlerischen Werken entstehen bzw. Teil von ihnen sind.
Diese bildnerische Vielschichtigkeit bringt einen künstlerischen Ansatz in den Landkreis, der für das
Publikum herausfordernd ist, doch ebenso inspirierende Aspekte vermittelt und Türen öffnet zum Nachdenken über und zur Auseinandersetzung mit unserer Existenz. Auch thematisiert er immer wieder das
Sehen als Solches, das wir gemeinhin zu wenig hinterfragen und die trügerische Seite hier vermittelt bekommen. „Kann Fotografie die Realität objektiv wiedergeben?“.
Hans-Peter Klie ist stets bestrebt, mit seinen Gästen ins Gespräch zu gehen, seinen Ansatz näherzubringen und die Öffentlichkeit einzubeziehen. Auch beteiligt er sich an vielzähligen Veranstaltungen des Schliebener Lands. Klie bricht mit dem vertrauten Kunstverständnis und weitet den Blick, sodass es Spaß und neugierig macht, den philosophischen Betrachtungen zu folgen, vorausgesetzt, man mag sich darauf einlassen. Auch ist es interessant, die vielfältigen Werkzeuge, Medien und Formen seiner künstlerischen Arbeit und den damit einhergehenden Erkenntnisgewinn zu erleben, mitunter die Einsicht, nicht alles verstehen zu müssen, der Kunstgenuss tut aber auch so seine Wirkung.
Hans-Peter Klie beteiligt sich seit 2017 jährlich an den Offenen Ateliers Brandenburg, ist einer der Künstler der turnusmäßigen Berufskunstausstellung und zeigt jährlich von Mai bis Oktober in seinem Haus eine eigene thematische Ausstellung. Hier präsentiert er Malerei, Foto- und Videoarbeiten aus 4 Jahrzehnten, ebenso nimmt er Bezug auf die aktuellen Themen wie das Reformationsjubiläum 2017. Dazu realisierte er eine Charityaktion, um die Reparatur der benachbarten Kirchenorgel zu unterstützen.
Seine Ausstellung ROM, Philosophie der Straße wagt den Bogen von der italienischen Hauptstadt nach Kolochau, hier hat Klie die Verbindung mittels sieben (Sand)hügeln hier und dort hergestellt.
Seine letzte Ausstellung 2022 futura*ars*vivendi* schlägt erneut eine Brücke in unsere unmittelbare Gegenwart in Zeiten des Klimawandels, des Artensterbens und ökologischer Schieflage. In Erweiterung des etablierten Atelierhauses KUNST&ARCHIV in Kolochau entstand auf einem etwa 3.000 m² großen Gelände des Grundstücks ein ökologischer Bienen- und Insektengarten. In diesem Garten ars*insectum, den er gemeinsam mit Corinne Ullrich errichtet hat, fanden Aktionen und Vorträge statt zum Thema Kunst und Natur im kunsthistorischen, philosophischen sowie politischen Kontext. Diese ergänzten seine Ausstellung arsEgo. Auch ist positiv zu bemerken, dass in den zurückliegenden Jahren der Pandemie Hans-Peter Klie stets ideenreich einen Weg gefunden hat, die Kunstvermittlung fortzusetzen.
Kunstenthusiasten und Interessierte konnten 2020 auf seiner Webseite die Ausstellungseröffnung digital verfolgen.
Das Engagement von Hans-Peter Klie ist beispielhaft, er hat das Kunstgefühl sowie die Kultur im Schliebener Land, als auch im Landkreis belebt, beeinflusst und erweitert, auch hat er ein Publikum über die Kreisgrenzen hinaus bis in die Bundeshauptstadt erreicht und begeistert.